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Willkommen in meiner Welt

Kolumne

 

In dieser Rubrik findest du die Artikel, die sich mit Sachen beschäftigen, die mich aktuell beschäftigen.  


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20.08.2019

N E W W O R L D

Einige Wochen sind nun ins Land gegangen und alles hat sich verändert. Es scheint wirklich nichts mehr wie vorher zu sein. Die Erkenntnis, dass weder Schwiegervater noch Schwiegermutter jemals wieder um die Ecke kommen, wird täglich präsenter. Dieses Bewusstsein der Endgültigkeit klopft jeden Tag prominenter an und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Gleichzeitig merke ich, wie ich langsam aber sicher wieder Boden unter die Füße bekomme. Ich empfinde sogar wieder Freude und kann auch wieder richtig lachen, Um ehrlich zu sein, kommt dann aber auch oft ein Dämpfer hinterher. Es fühlt sich irgendwie falsch an zu lachen, sich zu freuen, in die Zukunft zu planen. Um dieses Gefühl in seiner ursprünglichsten Form zu beschreiben, könnte ich auch die Aussage treffen: es fühlt sich irgendwie falsch an zu leben. Denn all das gehört zum Leben dazu. Es ist das, was uns ausmacht, was uns treibt. Lachen. Lieben. Leben. Die Trauer zulassen und begreifen. Den Schmerz ertragen. Ich würde behaupten, dass ich mich in meinem ganzen Leben noch nicht in einem solchen Zustand befunden habe, wie nach dem Tod der Schwiegermutter. Mir wird auf einmal klar, was für eine starke Position und Rolle sie in meinem Leben hatte. Sie war mir in vielerlei Hinsicht ein Vorbild. Ich glaube, sie war die stärkste Frauenrolle, der ich je begegnet bin und ich glaube genau aus diesem Grund fällt es mir so unfassbar schwer los zulassen. Und gleichzeitig prasseln 1000 neue Aufgaben auf mich und uns ein. Und sich diesen zu stellen und sie anzunehmen, weil man "muss", fühlt sich genau so unrichtig an. An manchen Tagen fühle ich mich total überladen, hunderte Gedanken im Kopf, eine Gemenge aus Verpflichtungen, Schmerz, Herausforderungen, die irgendwie bewältigt werden muss. Und so finde ich mich plötzlich in einer völlig neuen Position, einer völlig neuen Welt. Und irgendwie fungiert dieser Umstand gerade wie eine Triebfeder, die mich Tag für Tag antreibt. Natürlich brauche ich nicht extra zu erwähnen, dass Louisa immens dazu beträgt. Sie ist so leicht und unbeschwert und sie nimmt mich oft mit auf ihre Reise durch ihre kleine Welt. Unendlich traurig macht es mich, dass sie wahrscheinlich an ihre Großeltern keine Erinnerungen mehr haben wird. Unendlich tröstlich ist es für mich, dass ich dennoch weiß, dass sie maßgeblich durch beide geprägt wurde. Für ihr ganzes Leben. Das sind die kleinen Lichtblicke in unserer neuen Welt, in der wir uns noch zurechtfinden müssen und auch werden. Immer mit Liebe im Blick und immer in Gedanken an zwei weise und tolle Menschen.



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