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Willkommen in meiner Welt

Louisas kleine Welt


Hier findest du Artikel und Eindrücke aus Louisas kleiner Welt. Ich beschäftige mich viel mit frühkindlicher Entwicklung und habe so viele Gedanken dazu. Was ziehe ich ihr an? Wo kaufe ich ihr Obst? Gläschen oder frisch? Mit welchen Spielsachen spielt sie am liebsten? Welche Spielzeuge sind pädagogisch wertvoll? In welchen Kindergarten soll sie gehen? So könnte ich hier noch seitenweise weiter machen! Viele Fragen rund ums Thema Kind! 


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10.01.2019

L O S L A S S E N P A R T II

Vor ein paar Tagen habe ich einen ersten Artikel zum Thema "Loslassen" geschrieben. Ich finde dieses Thema so mächtig und es beschäftigt mich nach wie vor so sehr, dass darüber stundenlang nachdenken könnte und manchmal keine rechte Antwort finden kann. Als Louisa etwa 7 Monate alt war, habe ich aktiv damit begonnen, sie ab und an (mein Vorhaben war eigentlich einmal wöchentlich) zu einer Ihrer Omas für ein paar Stunden zu bringen. Die Motivation dahinter war vor allem, dass ich erreichen wollte, dass sie sich im familiären Umfeld wohl und sicher fühlt und gerne bei ihren Omas bleibt. Was wäre z.B. gewesen, wenn meinem Mann oder mir ein Unfall passiert und wir im Krankenhaus liegen würden? Oder wir beide mit Magen-Darm-Grippe ans Bett gefesselt wären? Für solche Fälle wollte ich, dass Louisa dann gerne bei den Omas ist und eben nicht gezwungenermaßen zum ersten Mal. Außerdem war klar, dass wenn ich wieder arbeiten gehe (nach 16 Monaten) Louisa an meinen Arbeitstagen nicht in die Krippe sondern abwechselnd zu den Omas soll; also musste das "geübt" werden. Heute frage ich mich, ob Louisa das üben musste oder ob eher ich diejenige war, die das üben musste! Ihr glaubt nicht wie schwer mir das gefallen ist. Ich konnte am Anfang während meiner neu gewonnenen "Freizeit" nichts mit mir anfangen, habe wie verrückt die Wohnung geputzt und aufgeräumt oder Sport getrieben, damit die Zeit schnell vorbei geht. Ich konnte nicht zur Ruhe kommen. Und mein Gewissen hat mich innerlich zerrissen. Auf der einen Seite konnte ich für ein paar Stunden durchatmen, auf der anderen Seite habe ich mich schäbig für dieses Empfinden gefühlt. Welche gute Mutter ist schon "froh", wenn ihr kleines Baby mal 3-4 Stunden nicht da ist? Solche Gedanken sind mir immer wieder durch den Kopf gegangen. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an ein Gespräch mit meiner lieben Hebamme Judith, der ich von meinen Sorgen und Ängsten erzählt habe. Sie sagte mir damals etwas, was mich nachhaltig gefestigt hat. Sie sagte mir, dass es sogar wichtig sei, Kinder auch mal abzugeben, Kinder lernen Vertrauen dadurch. "Da kann ich bleiben, wo Mama mich hinbringt, geht es mir gut". Diesen Gedanken habe ich mir danach zum Dogma gemacht. Und dann kam tatsächlich eine Situation in der ich mit der Influenza und knapp 40 Fieber mich fast nicht mehr auf den Beinen halten konnte und es war klar, ich konnte Louisa so nicht gut versorgen. Meine Mama ist Louisa damals abholen gekommen und hat sie den ganzen Tag bis zum frühen Abend betreut und ich war so froh, dass dies ohne Probleme möglich war; weil wir es vorher geübt hatten und zwar beide. Und dass Louisa ganz verrückt auf ihre Omas ist und dort das Deluxe-Programm in Sachen Umsorgen und Spielen bekommt, das brauche ich nicht extra zu erwähnen. Heute ist es so, dass Louisa während meiner Büroarbeitszeit bei den Omas ist und wenn die jeweilige Oma morgens klingelt, dann flippt sie regelrecht aus vor Freude. Oft fühle ich mich dann ein bisschen ins Abseits gedrängt, aber eigentlich bin ich stolz darauf, dass das alles so gut und reibungslos klappt und dass es uns allen zusammen gelungen ist, Louisa Vertrauen beizubringen. Vertrauen zu anderen Menschen, die nicht Mama und Papa sind. Mittlerweile ist es so, dass mein Mann und ich auch mal alleine Essen gehen oder eben auf einem Geburtstag oder auf einer sonstigen Abendveranstaltung eingeladen sind. Und dann geht Louisa ebenfalls zu einer Omas und übernachtet dort. Auch das haben wir geübt, indem wir irgendwann damit begonnen haben zusammen mit ihr bei Oma und Opa zu übernachten. Und was soll ich sagen? Ich hole immer am nächsten Tag ein froh gelauntes kleines Mädchen ab, was anfängt zu weinen, wenn es heißt "jetzt gehen wir nach Hause". Aber, wenn es darum geht, sie zusätzlich zu den beiden Arbeitstagen abzugeben, dann meldet sich mein schlechtes Gewissen von "damals" oft wieder. Ist es zu viel für sie? Sind wir zu egoistisch? Geben wir sie zu oft ab? Das sind dann wieder die Fragen, die in mir kreisen. Es ist offenkundig wie immer: es kommt auf das gesunde Mittelmaß an. Bei weitem nehmen wir nicht alle Einladungen an, und alleine Essen gehen oder in die Sauna steht auch nicht oft an. Aber wenn es dann mal so ist, dann gelingt es doch mittlerweile ganz gut auch mal loszulassen und sich gedanklich anderen Dingen zu widmen. Und ich finde, das ist in der Erziehung und Betreuung eines Kindes ein ganz wesentlicher Faktor. Es muss auch kleine Zeiträume für Mama und Papa alleine geben, und wenn in der Zeit Kinderwellness bei den Großeltern angesagt ist: umso besser. Das stärkt das Band und schwächt es nicht.

Berichtet mir gerne von euren Erfahrungen und Gedanken zum Thema! Habt eine tolle Zeit, bis bald, Mary :)



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